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Geschichte Badens

Da unser schönes Baden in letzter Zeit von einigen Nationalwürttembergern (vgl. Mannis Hompage!) respektlos verunglimpft wird, und man in Stuttgart offensichtlich der Meinung ist, daß Baden irgendwie in einer imaginären Reihenfolge hinter Württemberg einzuordnen sei, sah ich mich, als im badischen Landesteil geborener Baden-Württemberger gezwungen, einmal die Besonderheiten der badischen Landesgeschichte kurz und prägnant zusammenzufassen.

~598.000 Jahre v.Chr. Schon der homo heidelbergensis weiß, wo´s sich schön leben läßt, und siedelt nicht etwa in Schwaben, sondern in der badischen Pfalz. (1)
~5.000 Jahre v. Chr. Auf dem Michelsberg bei Bruchsal lassen sich einige frühe Siedler nieder, ntürlich ob der schönen Landschaft und der reichen Tierwelt, nach dem Michelsberg wird dann in unserer Zeit auch diese Periode früher Kultur benannt.
~3.000 Jahre v. Chr. Die Pfahlbauten am Bodensee zeugen von der großen Anziehungskraft unseres badischen Landes!
Der Name "Baden" leitet sich von einer der ältesten Siedlungen unseres Raumes her (erst 1931 in Baden-Baden umbenannt), er bezieht sich auf die heißen Quellen, die die Römer schon im 2./3. Jhd. n. Chr. zu nutzen wußten, Baden war damit eine der wenigen rechtsrheinischen Siedlungen.
1112 nennt sich Markgraf Hermann erstmals "der Baden", Markgraf v. Baden. Sein Vater war Berthold I., Herzog von Kärnten, eine der wichtigen Fürstenfiguren im Kampf gegen Heinrich IV. Hermann gründet die Linie der Zähringer, die ebenso wie ihre Nachbarn im Osten, die Württemberger, Herzöge sind und zu den vornehmsten Familien des 12. Jhd. gehören!
12./13. Jhd. Der Schwerpunkt der Markgräflichen Lande befindet sich am mittleren Neckar, wo einer der Markgrafen, Hermann V. (1190-1242) vermutlich die Stadt Stuttgart gründete.(2) Entgegen anderslautender Gerüchte gehörte Botnang (erstmalige urkundliche Erwähnung übrigens schon 1075!) aber nie zu Baden! (nähere Informationen auf meiner Botnang-Seite)
1391-1431 erfolgt unter der Regentschaft Bernhards I. ein weiterer Ausbau des Landes sowie eine Festigung des Staates (sofern man in dieser Zeit von einem solchen überhaupt sprechen kann).
1462 Seckenheimer Schlacht zwischen Friedrich III. v. der Pfalz (vor dem 30jährigen Krieg einer der mächtigsten Stände Süddeutschlands und des ganzen Reiches) sowie dem Grafen Ulrich v. Württemberg und dem Markgrafen Karl v. Baden, die beide in der Schlacht gefangengenommen werden und erst Monate später für je 100.000 Gulden Lösegeld freikommen. Schon damals ging man also ein Zweckbündnis ein - und scheiterte...
um 1500 weiterer territorialer Zuwachs für Baden unter Christoph I. (1453-1527)
1535 Teilung des Landes zwischen den Söhnen Christophs, Ernst (Baden-Durlach) und Bernhard (Baden-Baden), die für die nächsten 250 Jahre bestehen bleibt. Unter Ernsts Sohn Karl II. wird Baden-Durlach protestantisch.
Während des 30jährigen Krieges wird Baden weitgehend zerstört: "zwischen Enz und Kinzig keine Katze mehr übrig war" (Grimmelshausen)
1715 Gründung von Carolsruhe durch Markgraf Karl Wilhelm (das Schloß in Durlach war im 30jährigen Krieg zerstört worden, die calvinistische Regierung Baden-Durlachs war in die protestantischen Niederlande ins Exil gegangen.
1771 Die baden-badische Linie erlischt im Mannesstamm, nach dem Erbvertrag von 1765 geht das rein katholische Territorium an Baden-Durlach über, die Verwaltung des nun gemischt-konfessionellen Gebietes von Baden wird zum Präzedenzfall für andere Länder des Reiches nach der Säkularisation von 1803/06.
1803 Baden gelingt es, sein Territorium im Reichsdeputationshauptschluß annähernd zu verdoppeln, gewinnt als "Entschädigung" für verlorene linksrheinische Gebiete 7 mal größere Territorien aus dem Besitz von geistlichen Staaten, Klöstern sowie ehemals oberösterreichischen Gebieten. Baden ist bei dieser "Fürstenrevolution" noch erfolgreicher als Württemberg, da eine badische Prinzessin Gemahlin des Zaren von Rußland ist (eine der Garantiemächte des Reiches) und da der badische Premierminister Reitzenstein an Talleyrand immerhin 250.000fl Bestechungsgeld gezahlt hat. Zeitweise war zu dieser Zeit sogar davon die Rede, das zögernde Württemberg zwischen Bayern und dem Napoleon gegenüber loyalen Baden aufzuteilen!
Einschub: Badische Heiratspolitik: Töchter der Markgräfin Amalie sind verheiratet mit:
Luise - Zar Alexander I. v. Rußland
Friderike - Gustav IV. Adolf v. Schweden
Karoline - König Maximilian-Joseph v. Bayern
Marie - Herzog Friedrich Wilhelm v. Braunschweig
Wilhelmine - Großherzog Ludwig II. v. Hessen
1803 Baden erhält die Kurwürde.
1803/09 finden in Baden wegweisende Verwaltungsreformen als Gegenmodell der preußischen Reformen unter Hardenberg und v. Stein statt. Brauer und Reitzenstein entwerfen einen einheitlichen zentralisierten und teilweise bürokratisierten Behördenaufbau und lehnen sich (in modifizierter Form) an den Code Napoléon an.
1806 am 13.8. tritt Baden dem Rheinbund bei und wird somit zum Großherzogtum.
1818 am 22.8. wird Baden eine konstitionelle Monarchie
1848 Hecker-Struwe-Bewegung, Ausrufung der "Deutschen Republik" am 21.9. in Lörrach.
1849 im Mai ist Baden bis zum Einmarsch preußischer Einheiten und Truppen des deutschen Bundes vorübergehend Republik.
1871 bei der Kaiserkrönung in Versailles am 18.1. erbringt der Großherzog Friedrich der I. das erste Kaiserhoch auf Wilhelm I.
1918 am 9.11. verkündet Prinz Max v. Baden die Abdankung von Kaiser Wilhelm II., Friedrich Ebert (geb. in Heidelberg) wird Reichskanzler.
1919 am 25.3. erhält Baden seine republ. Verfassung.
1945/46 ist das südliche Baden französische, das nördliche amerikanische Besatzungszone.
1946 am 28.11. werden Nordbaden und Nordwürttemberg zum Land Württemberg-Baden vereinigt.
1947 am 22.5. erhält Südbaden seine eigene Verfassung
1951 am 9.12. entscheidet eine Volksabstimmung für die Errichtung des Landes Baden-Württemberg.

Anmerkungen:

(0) Der Überblick wurde hauptsächlich zusammengestellt aus:
    -Wolfgang Hug: Geschichte Badens, Stuttgart 1992.
    -Hansmartin Schwarzmaier u.a. (Hg.): Geschichte Badens in Bildern:
       1100-1918, Stuttgart/Berlin/Köln 1993.
    -Karl Stiefel: Baden. 1648-1952. 2 Bd., Karlsruhe 1977.
(1) Der Arbeiter, der ihn 1907 in einer Sandgrube bei Hof fand, hatte nicht
    ganz unrecht, als er feststellte: "Heit haw ich de Adam g´funne"
(2) So stellt Borst fest: "Selbst wer den hypotetischen Charakter
    dieser - und anderer - Hilfen unterstreichen sollte, wird
    Stuttgarts badische ´Gründung´ innerhalb der bisherigen Zu-
    sammenhänge doch als naheliegend ansehen müssen."
    Otto Borst: Stuttgart; Die Geschichte der Stadt, Stuttgart/
    Aalen 1973, 41.

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Der Fairneß halber hier noch eine Württemberg-Seite von Manfred Machoczek..


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